Daten und Fakten zur Caritas-Beratung von Armutsmigrant*innen in der Fleischindustrie im Kreis Gütersloh Zahl der Mitarbeiter*innen in der Fleischindustrie Kreis Gütersloh Der Caritasverband für den Kreis Gütersloh e.V. geht Stand 1. Juni 2021 kreisweit von ca.7.000 früher als Werkvertrags-Beschäftigten in der heimischen Fleischindustrie aus. Allein 4.000 davon arbeiten derzeit als Festangestellte im Stammwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. In den Bereichen Sicherheitsdienst, Reinigung und Technik werden bei Tönnies weiterhin Werkvertragsbeschäftigte eingesetzt. (nach Unternehmensangaben rund 350 Personen) Herkunftsländer Armutsmigrant*innen Die meisten der Arbeiter*Innen stammen aus Südosteuropa: Polen, Rumänien, Bulgarien und Mazedonien. Die Caritas Gütersloh schätzt, dass pro Monat etwa 350 neue Armutsmigrant*innen in die Region kommen. Diese in der Heimat meist in Armut und Arbeitslosigkeit lebenden Menschen werden gezielt von Rekrutierungsfirmen, zum Teil mit falschen Versprechungen angeworben. Dennoch beträgt der hier in der Fleischindustrie erzielbare Nettolohn etwa das Dreifache des Lohnes, der in der Heimat für vergleichbare Hilfstätigkeiten gezahlt wird. Untergebracht werden diese Armutsmigrant*innen überwiegend bei privaten Vermietern, die die Wohnungsnot dieser Menschen häufig ausnutzen und zum Teil desolaten, verkommen Wohnraum und Schrottimmobilien zu völlig überhöhten Preisen zur Verfügung stellen. Beratungsstelle der Caritas 2016 hat der Caritasverband für den Kreis Gütersloh e.V. ein Beratungsangebot für Familien mit Werkverträgen ins Leben gerufen – zunächst am Standort in Herzebrock-Clarholz, später auch in Gütersloh, Langenberg, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg. Seither gab es mehr als 15.000 Beratungsgespräche. Allein im Jahr 2020 nahmen 750 Familien bei 3453 Beratungskontakten diesen Service der Caritas Gütersloh in Anspruch. 57 Prozent der Ratsuchenden sind Frauen, 42% Männer. Sieben Caritas-Fachkräfte kümmern sich um die Anliegen der Betroffenen. Die Beratungen finden in polnischer, rumänischer, bulgarischer und wenn möglich auch in deutscher Sprache statt. Finanzierung der Caritas-Beratung Das Caritas-Beratungsangebot für Armutsmigrant*innen im Kreis Gütersloh wurde bis September 2019 ausschließlich aus Mitteln der katholischen Kirche finanziert, insbesondere aus dem Armutsfond des Erzbistums Paderborns und aus Spendenmitteln der Caritas Gütersloh. So sicherte sich die Caritas Gütersloh die Unabhängigkeit ihrer sozialpolitischen Lobbyarbeit im Sinne der Armutsmigrant*innen gegenüber der heimischen Schlachtindustrie. Mittlerweile erhält der Caritasverband für seine Migrationsberatung auch in geringerem Umfang Mittel aus den Kommunen Gütersloh, Herzebrock-Clarholz, Langenberg und Rietberg sowie zeitlich begrenzte Landesmittel im Rahmen seines Vital. NRW Projektes. Kontakt Volker Brüggenjürgen Tel. +49.5241.9883-0 info@caritas-guetersloh.de