Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Rauchen und Corona: Eine gute Gelegenheit für einen Rauchstopp!

"Vielleicht denken Sie nun: 'Jetzt soll ich auch noch auf das Rauchen verzichten? Gerade jetzt?' - Ja, gerade jetzt! Die aktuelle Covid-19-Pandemie könnte eine zusätzliche Motivation sein, mit dem Rauchen aufzuhören oder den Tabakkonsum einzuschränken", diese Haltung vertritt Britta Ewers. Sie ist Suchtberaterin bei der Caritas Gütersloh und sieht viele Vorteile gerade jetzt mit diesem Laster abzuschließen:

Viele Menschen mit schweren Covid-19- Verläufen leiden an Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Lungen- und Krebserkrankungen, die auch Folgen des Rauchens sein können, zumindest aber davon negativ beeinflusst werden. Raucher*innen zählen damit zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf der Erkrankung.

Ein Rauchstopp lohnt sich daher immer! Die Risiken für negative gesundheitliche Folgen können deutlich reduziert werden. Es dauert ca. 8 Stunden, bis sich das Kohlenmonoxid in der Blutbahn verflüchtigt und lebensnotwendigem Sauerstoff Platz gemacht hat. Schon nach 24 Stunden geht das Risiko für einen Herzinfarkt leicht zurück. Nach ungefähr zwei Wochen bis drei Monaten stabilisiert sich der Kreislauf. Während der ersten Monate nach dem Rauchstopp reinigt sich die Lunge, die Verschleimung der Atemwege nimmt ab und man hat einen spürbar längeren Atem – ob beim Sport oder im Alltag, zum Beispiel beim Treppensteigen.

In der aktuellen Lage ist es zwar schwieriger, für den Rauchstopp professionelle Unterstützung zu finden, aber dadurch sollte sich niemand abschrecken lassen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet beispielsweise mit ihrem Online-Angebot (www.rauchfrei-info.de) und ihrem Beratungstelefon Hilfe an. Auch die Krankenkassen geben Hinweise auf Online-Programme zum Rauchstopp. Nicht zuletzt stehen natürlich auch die Berater*innen der Caritas Sucht- und Drogenhilfe Gütersloh mit Rat zur Seite (Tel. 05241/99 40 7-0).

Britta Ewers hat sechs erste Tipps zur Vorbereitung eines Rauchstopps oder zum Reduzieren des Konsums zusammengestellt:

  1. Ambivalenzen bewusst machen: Es gibt viele Gründe warum man gerne raucht, andererseits gibt es Gründe gegen das Rauchen. Diese Ambivalenz lässt sich nicht immer auflösen. Wichtig ist, dass man irgendwann eine Entscheidung trifft. Also: kann eine Seite Sie mehr überzeugen? Wenn ja, welche? Weshalb?
  2. Ziele formulieren: Wenn Sie sich für ein rauchfreies/ rauchreduziertes  Leben entscheiden, dann befassen Sie sich mit Ihren positiven Zielen! Ein Ziel zu haben ist wichtig, wer weiß, was Sie auf Ihrem Weg alles ablenken mag. Da ist es hilfreich, sich ein Ziel vor Augen zu halten. Also: Wie lautet Ihr Ziel?Symbolisieren Sie Ihr wichtigstes Ziel (z. B. eine Postkarte, Foto, Blumenstrauß, Schmuckstück,…).
  3. Eigenes Rauchverhalten dokumentieren: Jede*r Raucher*in hat ein über Jahre aufgebautes Rauchverhaltensmuster. Dieses gilt es besser zu verstehen um Möglichkeiten zu entdecken, das Verhalten zu ändern. Machen Sie  sich den häufig automatisierten Rauchvorgang bewusst um den Automatismus zu durchbrechen. Also: Schreiben Sie auf wann Sie rauchen (Uhrzeit), aus welchen Anlass Sie rauchen (Stress, Anregung, Geselligkeit, Genuss, Langeweile, Sucht, anderes) und ob die Zigarette wirklich notwendig ist. Denn: Nicht alle Zigaretten tun gut oder sind wichtig!
  4. Alternativen finden: Schreiben Sie ganz konkrete Alternativen auf, die Ihnen spontan zu einzelnen Situationen einfallen (z. B. Strichmännchen malen beim Telefonieren, Bewegung bei Stress) – aber auch solche, die sich in verschiedenen Situationen einsetzen lassen (z. B. bewusstes Ein- und Ausatmen). Alternativen sind nicht allgemein gültig, jede*r muss sich die Alternativen auswählen, die zu ihm passen.
  5. Umgang mit Verlangen: Das manchmal unüberwindlich erscheinende Verlangen nach einer Zigarette, wird von vielen Rauchern gefürchtet. Es ist aber nicht immer gleich – mal gibt es einen kurzen Gedanken an die Zigarette, mal sind Sie gefangen in der Vorstellung, jetzt sofort eine Zigarette rauchen zu müssen, und können sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Bei kurzen Gedanken hilft  ignorieren. Behandeln Sie den Gedanken wie einen störenden Besucher, der an die Tür klopft und dem Sie einfach sagen: Keine Zeit! Geh weiter! Bei stärkerem Verlangen ist es wichtig, dass Sie etwas unternehmen, am besten hilft hier gezielte Ablenkung (Malen, Kochen, Joggen, das Sortieren von Steuerbelegen). Natürlich gibt es auch noch die Situationen, in denen Ihr Rauchverlangen extrem stark ist, dann müssen Sie sich aktiv mit diesem Gefühl beschäftigen. Stellen Sie sich Ihr starkes Rauchverlangen als eine Welle vor. Jede Welle wird, wenn sie auf den Strand zukommt, größer – wie auch Ihr Rauchverlangen. Irgendwann erreicht die Welle ihren Scheitelpunkt – wie auch Ihr Rauchverlangen. An einem gewissen Punkt bricht die Welle, nimmt die Höhe wieder ab und wird kleiner – wie auch Ihr Rauchverlangen. Es wird und kann nicht unendlich lange stark sein. Stehen Sie diese Phase durch mit dem sicheren Wissen, dass sie vorübergehen wird.
  6. Rauchstopp konkret vorbereiten: Schreiben Sie auf, was Sie in Ihren ersten 24 rauchfreien Stunden unternehmen werden. Planen Sie die 24 Stunden so genau wie möglich und rüsten Sie sich für bestimmte Tageszeiten mit kleinen Hilfsmitteln (z. B. Einschlaftee, Kaugummi,…). Alle Dinge aus dem Raucherleben (zu Hause, im Auto, …) sollten Sie entsorgen.

Durch erfolglose Rauchstoppversuche in der Vergangenheit sollten Sie sich nicht frustrieren lassen. Denn: Im Schnitt benötigen Raucherinnen und Raucher sieben Anläufe bis zu einem dauerhaften Ausstiegserfolg. Es gibt keinen Zeitpunkt im Leben, zu dem sich ein Ausstieg nicht lohnen würde!

Also: Los geht´s!

Rauchstopp & Corona

Britta Ewers