Unter der aktuellen Corona-Pandemie leiden die Ärmsten und Schwächsten unserer Gesellschaft besonders, weil ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs derzeit nur erschwert möglich ist. Anfangs haben spontane Masseneinkäufe zusätzlich das zur Verfügung stehende Warenangebot reduziert. „Wir stehen über unsere verschiedenen Beratungsdienste mit Familien und Einzelpersonen im Kreis im Kontakt, deren Versorgung mit den grundlegendsten Dingen derzeit nicht sichergestellt ist“, weiß Peter Köching, Fachbereichsleiter der Sucht- und Drogenhilfe des Caritasverbandes für den Kreis Gütersloh. Außerdem stehen immer noch nicht alle ehrenamtliche Mitarbeitenden zur Aufrechterhaltung des Tafel- und Warenkorbbetriebes zur Verfügung, nicht zuletzt auch weil viele verdiente Helferinnen und Helfer aufgrund ihres Alters zur Corona-Risikogruppe gehören. „Das können wir als katholischer Wohlfahrtsverband nicht akzeptieren, daher haben wir zum einen anfangs den Lieferdienst der Tafeln unterstützt und zum anderen zusätzlich aus finanziellen Mittel des Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker Lebensmitteltaschen zusammengestellt.“ Die Lebensmitteltaschen gehen vorrangig an Klient*innen der Sucht-und Drogenhilfe, der Familienhilfe und des Fachdienstes zur Beratung von Werkvertragsarbeiter.
Das Team der Caritas Sucht- und Drogenhilfe stellt die Taschen zusammen. Koordiniert wird dies von Nicola Bals und Madeleine Sandbote, die für den Cafe- und Servicebereich zuständig sind: „In den Taschen befinden sich überwiegend trockene und ungekühlt haltbare Lebensmittel. Dazu gehören Müsli, haltbare Milch, Nüsse, Kekse, Tütensuppen, Kaffee, Nudeln, Reis, Saucen, Schokolade und Dosenobst und –gemüse. Teilweise ist es auch möglich, dass wir frisches Obst und Gemüse hinzufügen.“
Seit Ostern wurden zunächst wöchentlich rund 50-80 Tüten gepackt und verteilt. Seitdem sich die allgemeine Lage entspannt hat, sind es aktuell noch 20-25 Taschen pro Woche. „Wir kennen alle Empfänger der Taschen und wissen, dass die Hilfe wirklich gebraucht wird. Darunter sind auch Familien mit kleinen Kindern, die gerade absolut am Rande der Existenz leben“, so Köching weiter.
Madeleine Sandbote unterstützt diese Aussage aus ihrer Erfahrung und den Reaktionen der Klienten: „Viele Klient*innen sind von dem Angebot positiv überrascht und freuen sich über die „nette Geste“ in der schwierigen Zeit. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln ist vielen auch der soziale Kontakt und das kurze Gespräch wichtig.“
Und das ist auch eine der Kernideen der Caritas: „In einem reichen Land wie Deutschland können wir es nicht akzeptieren, wenn es Familien an Grundsätzlichem fehlt,“ so Köching. „Darüber hinaus ermöglichen uns die Lebensmitteltaschen auch, dass wir mit Klient*innen im Kontakt bleiben können.“