Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Das Corona-Sorgentelefon verabschiedet sich

Die Corona-Pandemie fordert Deutschland seit März 2020 heraus. Gleich zu Beginn hat der Caritasverband quasi über Nacht gemeinsam mit der Stadt Rheda-Wiedenbrück und kurze Zeit später auch mit der Gemeinde Langenberg das Corona-Sorgentelefon ins Leben gerufen.

„Uns war es ein besonderes Anliegen, die Menschen in dieser absolut schwierigen Zeit nicht allein zu lassen“, begründet Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen das Engagement. Und Bürgermeister Theo Mettenborg ergänzt: „Für uns als Stadt war es wichtig, schnell und unkompliziert zu helfen.“ Dafür stellte die Stadt auch quasi über Nacht Räumlichkeiten am Bahnhof zur Verfügung. Und für Bürgermeisterin Susanne Mittag war schnell klar: „Wir mussten nicht lange überlegen uns anzuschließen, um auch unsere Bürgerinnen und Bürger mit einem so kompetenten Angebot unterstützen zu können.“

Ein Team aus rund 10 Beraterinnen und Beratern aus dem Stadtfamilienzentrum, der Schulsozialarbeit, der Familienberatung und anderen Diensten der Caritas zogen vorübergehend dort ein und stand in zwei Schichten für die zahlreichen Anrufer zur Verfügung. Birgit Kaupmann vom Caritasverband: „Den Kolleginnen und Kollegen war es ein Herzensanliegen, sich nützlich zu machen und in dieser Zeit helfen zu können. Die Resonanz mitzutun war riesengroß.“ Neben dem Beratungsteam am Telefon, standen weitere 5 bis 10 Kolleginnen und Kollegen für Rechercheaufgaben im Hintergrund zur Verfügung. Es wurde daraus ein Corona-Newsletter entwickelt, der über viele Wochen nicht nur intern sondern auch anderen interessierten Einrichtungen über wichtige Hilfeleistungen informierte.

Als nach der sehr intensiven Anfangsphase die städtischen Mitarbeitenden zunehmend aus dem Homeoffice wieder an ihre Arbeitsplätze im Bahnhof zurückkehrten, zog das Corona-Sorgentelefon in das Haus der Caritas um.

Bis Ende September haben über 700 Menschen zwischen 20 und 80 Jahren quer durch die Gesellschaft das Corona-Sorgentelefon kontaktiert. Von Beginn an konnten die Bürgerinnen und Bürger dort ein Ohr finden für ihre Unsicherheiten und Ängste. Die Themen haben sich seit dem Start verändert. Oft gab es Unsicherheiten zu den Kontaktbeschränkungen oder die Frage, wie die aktuellen Regelungen in die eigene Lebenssituation übersetzt werden können.

Sachfragen waren ein Teil der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen am Sorgentelefon, Gespräche zur persönlichen Situation der Anrufer ein weiterer wichtiger Teil. „Ich muss einfach einmal mit jemandem darüber reden, wie es mir so geht“, heißt es oft. Einstiege in solche Gespräche waren die oben genannten Themen, die im Verlauf dann aber oft in den Hintergrund traten. Bei nahezu jedem dritten Anruf erfolgten ausführliche Beratungsgespräche, die dadurch gekennzeichnet waren, dass nicht die Berater*in vorgibt, was zu tun ist, sondern den Ratsuchenden zuhört und diese begleitet, selbst einen Weg zu finden. Das brauchte Raum und Zeit.

Doch mittlerweile sind auch diese Anrufe selten geworden, die Menschen haben sich entweder mit der Situation arrangiert oder nehmen andere Hilfsangebote wahr. Auf konkrete Sachfragen finden Sie Antworten im Internet oder bei den zuständigen Behörden. Im Laufe der Zeit sind die Caritas-Berater*innen wieder in ihre Arbeitsfelder zurückgekehrt und beraten dort wieder überwiegend direkt von Angesicht zu Angesicht. Viele Monate haben sie sich zusätzlich für das Corona-Sorgentelefon engagiert.

Nun hat der Caritasverband beschlossen, zu Ende September das Projekt Corona-Sorgentelefon zu beenden. Gemeinsam mit Theo Mettenborg und Susanne Mittag wurde noch einmal Rückschau gehalten und die stets schnelle, unkomplizierte und konstruktive Zusammenarbeit gewürdigt.