Kreis Gütersloh. Gerade an den Weihnachtstagen leiden viele suchtkranke Menschen unter ihren Lebensumständen. Insbesondere wenn sie zusätzlich von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder ohne Familie leben. „Während die Gesellschaft uns an diesen Tagen ein Bild von Zusammengehörigkeit, Familie und Gemütlichkeit zeichnet“, erklärt Peter Köching, Leiter der Caritas Sucht- und Drogenhilfe, „erleben viele unserer Klienten, die am Rande der Gesellschaft stehen, dass es bei ihnen oft ganz anders aussieht und sie sich einsam fühlen. Infolgedessen werden vermehrt Alkohol oder Drogen konsumiert, um die Lage besser erträglich zu machen und sich zu betäuben. Dieser oftmals riskante Konsum setzt dann einen erneuten Teufelskreis von Einsamkeit, Konsum und psychischen Problemen in Gang, der durch wertschätzende Kontaktangebote durchbrochen werden kann.“
Aus diesem Grund lädt die Caritas Sucht- und Drogenhilfe traditionell am letzten Tag vor Heiligabend alle Gäste ihres Kontaktcafes zu einer kleinen Weihnachtsfeier ein. In diesem Jahr fand diese unter freiem Himmel in Form eines kleinen Weihnachtsmarktes statt. Mit Bratwürstchen, Crêpes, Schokofruchtspießen und alkoholfreiem Apfelpunsch gab es in diesem Jahr Vieles, was auch ein klassischer Weihnachtsmarkt zu bieten hat – nur kostenfrei. Und damit die weihnachtliche Stimmung in die eigenen vier Wände transportiert werden kann, bekam jeder Besuch noch selbstgebackene Weihnachtsplätzchen mit nach Haus. Rund 40 Gäste folgten der Einladung. „Unser Angebot hat sich gut rumgesprochen“, freut sich Caritas-Mitarbeiterin Sofia Dück. „Es war gut, direkt vor Weihnachten den einen oder anderen Klienten noch einmal wiederzusehen und ein kurzes Gespräch zu führen. Wir wissen, für wen die Feiertage besonders schwer werden können. Und wenn wir diese Menschen dann lange nicht sehen, machen wir uns Sorgen um diese.“
Dabei wurde den Drogenberatern auch deutlich, dass Weihnachten trotz aller Schwierigkeiten im Leben von großer Bedeutung für die Klienten ist. „Viele erzählten uns von ihren Kindheitserinnerungen zu Weihnachten mit den Großeltern“, beschreibt Sofia Dück mit einem Leuchten in den Augen. „Und selbst jetzt ist Weihnachten für sie ein wichtiger Teil im Jahresverlauf, den sie gerne feiern. Und wenn sie dafür keine Familie mehr haben, dann machen wir das gerne mit diesem Markt.“
In den ersten Jahren fand der weihnachtliche Jahresabschluss noch direkt im Kontaktcafe statt. Weil aber immer mehr Menschen daran teilnahmen, sind die Räumlichkeiten inzwischen viel zu klein dafür und das Team ist auf den Parkplatz der Beratungsstelle ausgewichen.
Und darunter waren auch dieses Jahr nicht nur Stammklienten zu den bereits eine enge Bindung besteht, wie Ronja Koch, ebenfalls Drogenberaterin bei der Caritas, weiß: „Es kamen einige neue Gesichter, die wahrscheinlich von Bekannten bzw. in der Szene von unserem Weihnachtsmarkt erfahren haben. Denen konnten wir somit auch unser Beratungs- und Unterstützungsangebot vorstellen. Hoffentlich werden wir diese Menschen wiedersehen.“
Mit diesem Weihnachtsmarkt schließt das Kontaktcafe der Caritas Sucht- und Drogenhilfe für dieses Jahr. Am 27. und 30.12.2024 sind die Beraterinnen noch einmal telefonisch unter 05241/99407-0 erreichbar. An den Feiertagen und Wochenenden können sich Hilfesuchende u.a. an den Krisendienst unter 05241/531300 wenden. Am 02.01.2025 starten alle Dienste der Caritas Sucht- und Drogenhilfe wieder in gewohnter Form.