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wertkreis und Caritas: Gemeinsam gegen Sucht

Die Caritas Fachstelle für Suchtvorbeugung und wertkreis Gütersloh veranstalteten gemeinsam einen inklusiven Suchtpräventions-Parcours im FiLB (Förderzentrum zur individuellen Lebensgestaltung und Berufsbildung) in Gütersloh. Der Schwerpunkt des Parcours lag auf sogenannten legalen Drogen: „Der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zeigt, dass eine große Gruppe der Bevölkerung vor allem von Drogen wie Alkohol und Nikotin abhängig ist. Zudem bleibt der Cannabiskonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einer der größten Risikofaktoren für Suchterkrankungen“, erklärt Lars Riemeier von der Caritas Fachstelle für Suchtvorbeugung. Nachdem im letzten Jahr der sogenannte „LoQ-Parcours“ des Landes NRW zum Thema Nichtrauchen zu Gast im wertkreis war, ging es in diesem Jahr um verschiedene Suchtformen.

Im Parcours lernen die Teilnehmenden auf 5 Stationen viel Neues über Auslöser und Gesundheitsrisiken. Dabei steht weniger der mahnende Zeigefinger und mehr Selbsterfahrung und Information im Mittelpunkt des Geschehens. „Die wichtigste Neuerung 2018 war aber sicher, dass der Parcours inklusiv war“, sagt Rebecca Hillebrand vom wertkreis Sozialdienst: „Bundesweit gibt es bislang nur wenig erprobte Ansätze zur nachhaltigen Suchtprävention für Menschen mit einer geistigen oder psychischen Beeinträchtigung. Darum haben wir versucht, hier gemeinsam einen eigenen Weg zu gehen, der den Bedürfnissen dieser Zielgruppe auch gerecht wird.“ Station 1 des Parcours war der „Suchtsack“, der unterschiedliche Gegenstände und Bilder enthält, die symbolisch für verschiedene Suchtformen und süchtige Verhaltensweisen stehen. Hier ging es neben den üblichen Suchtmitteln auch um die Sucht nach digitalen Medien. „Wir erleben gerade bei vielen jüngeren Menschen mit Handicap, dass es hier doch starken Aufklärungsbedarf gibt“, betont wertkreis-Sprecher Steffen Gerz. An der überdimensionierten „Schadstoffzigarette“ konnten die Parcours-Teilnehmenden die 250 giftigen und 90 krebserregenden Stoffe und chemischen Verbindungen von Tabak und Zigarettenrauch ersehen. „Ich bin ganz überrascht, das habe ich gar nicht erwartet“, sagt Parcours- Teilnehmer Jan-Philip, 19 Jahre.

Die Station „Was mache ich, wenn…“ thematisierte eine Kernidee von Suchtprävention: Was mache ich, wenn es mir schlecht geht oder ich Probleme habe – ohne auf Drogen zurückgreifen zu müssen? An der „Ambivalenzwaage“ lassen sich die vermeintlichen Vorteile von Suchtmittelkonsum wie Spaß, Abschalten oder Stressabbau mit den gravierenden Nachteilen und Folgen für Psyche und Gesundheit abwägen. Ein „Körper-Puzzle“ an der fünften und letzten Station des Parcours führte den Teilnehmenden die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf Körper und Organe vor Augen. Das Fazit der Verantwortlichen fällt positiv aus: „Es ist uns gelungen mit dem Parcours Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen anzusprechen“, freut sich Lars Riemeier. Die Teilnahme fiel mit 36 Parcours-Absolventinnen und Absolventen ebenfalls sehr positiv aus. Parcours-Teilnehmerin Ayleen, 19 Jahre freut sich ebenfalls: „Ich habe hier sehr viel Neues gelernt. Wenn man über Sucht mehr weiß, dann geht man mit Alkohol und Zigaretten gleich ganz anders um!“

Bereits seit mehreren Jahren kooperieren der wertkreis und die Caritas Sucht- und Drogenhilfe zusammen. Ziel dieser Kooperation ist es u.a. suchtpräventive Angebote zu entwickeln und zu implementieren, die sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung erreichen. Gleichzeit geht auch darum, Menschen mit Behinderung und einer Suchtproblematik einen möglichst einfachen Zugang ins Suchthilfesystem zu ermöglichen.

Lars Riemeier