Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Mehr als 100 Tage Corona – das Corona-Sorgentelefon zieht eine Zwischenbilanz

Die Corona-Pandemie fordert Deutschland seit fast einem Vierteljahr heraus. Gleich zu Beginn hat der Caritasverband quasi über Nacht gemeinsam mit der Stadt Rheda-Wiedenbrück und kurze Zeit später auch mit der Gemeinde Langenberg das Corona-Sorgentelefon ins Leben gerufen. Der Caritasverband zieht nun eine 100-Tage-Bilanz.

„Das Corona-Sorgentelefon ist fast eine Institution geworden“, zeigt sich Birgit Kaupmann, Fachbereichsleitung beim Caritasverband erfreut über den bisherigen Verlauf. Bislang haben rund 300 Menschen zwischen 20 und 80 Jahren quer durch die Gesellschaft das Corona-Sorgentelefon kontaktiert. Von Beginn an konnten die Bürger*innen dort ein Ohr finden für ihre Unsicherheiten und Ängste. Dabei ging es bislang um Unsicherheiten zu den Kontaktbeschränkungen oder die Frage, wie die aktuellen Regelungen in die eigene Lebenssituation übersetzt werden können:  die Gestaltung von Geburtstagsfeiern, Radtouren, Treffen mit Familienangehörigen, Sorgen zum anstehenden Urlaub, Unsicherheit bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Umgang mit Nachbarn und anderen Bezugspersonen, Sorgen wegen Kurzarbeit, Ängste in Quarantäne oder überhaupt viele Ängste zu erkranken. Dabei haben die Telefonberater*innen mit einigen Anrufenden auch mehrmals telefoniert.

Da sich die Situation ständig änderte, musste das Team sehr flexibel sein, sich ständig weiterbilden und auch mit anderen Hilfeangeboten vernetzen. Somit  wurden Anrufende auch an andere Institutionen weitervermittelt oder die Berater*innen haben Erkundigungen eingeholt und diese an die Ratsuchenden weitergegeben und übersetzt. Dabei erfuhren die Caritas-Mitarbeiter*innen viel Dankbarkeit für die Zuverlässigkeit, die dieses regionale Angebot gerade in der aktuellen Situation der Unsicherheit ausstrahlt. „Wir wurden auch von anderen Wohlfahrtsverbänden in Deutschland kontaktiert, die ein ähnliches Angebot einrichten wollten und nach unseren Erfahrungen fragten. Wir waren damit eine der Ersten im Bundesgebiet und für einige vielleicht auch ein Vorbild“, erklärt Kaupmann mit einem Augenzwinkern.

Und wer genau saß am anderen Ende des Telefons?

Geleistet wurde die Arbeit von qualifizierten Berater*innen aus dem Stadtfamilienzentrum Rheda-Wiedenbrück und anderen Caritas-Beratungsdiensten sowie der Schulsozialarbeit des Caritasverbandes. Von Anfang an wurde diese Arbeit zusätzlich zu der eigentlichen Aufgabe geleistet. So wie im Alltagsleben die Beschränkungen schrittweise aufgehoben wurden, sind auch die Berater*innen wieder stärker in ihre ursprünglichen Arbeitsbereiche zurückgekehrt. „Dennoch haben uns alle Berater*innen unisono bestätigt: Das ist eine so sinnvolle Arbeit, die noch weiter gebraucht wird.“ Denn, obwohl überall Lockerungen vorherrschen, Kitas und Schulen wieder öffnen, verzeichnet das Corona-Sorgentelefon weiterhin Anrufe. Und dabei hat sich die Arbeit verändert. Reichte anfänglich oftmals eine kurze Info aus, sind die Anfragen jetzt komplexer. Kaupmann: „Es erfolgen teils ausführliche Beratungsgespräche, die dadurch gekennzeichnet sind, dass nicht die Berater*in vorgibt, was zu tun ist, sondern den Ratsuchenden zuhört und diese begleitet, selbst einen Weg zu finden. Das braucht Raum und Zeit. Und unsere Erfahrung ist, je länger die Unsicherheit und Anspannung in diesen Zeiten  dauert, umso mehr baut sich auf.“

Daher führt der Caritasverband das Angebot unter den bekannten Rufnummern (05242/ 963242 und 05248/ 50845) weiter – auch in den Sommerferien werktags von 9 bis 12 Uhr.

Inzwischen ist das Sorgentelefon auf ein Diensthandy geschaltet und die Berater*innen wechseln sich täglich ab. Können die Berater*innen nicht direkt erreicht werden, z.B. weil sie gerade in einem Gespräch sind, erfolgt auf jeden Fall zeitnah ein Rückruf. Damit ist immer die ausreichende Ruhe für das Sorgen-Telefonat da. Und das ist Birgit Kaupmann sehr wichtig: „Sie sind uns willkommen mit Ihren Fragen und Sorgen. Wenn Sie uns nicht direkt erreichen, sprechen Sie uns gern auf die Mailbox. Wir rufen Sie ganz sicher zurück.“

Birgit Kaupmann präsentiert die Rufnummern des Sorgentelefons. Auch in den Sommerferien ist das Telefon besetzt.