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Aktion PflegeWENDE jetzt

Einen nationalen Kraftakt für eine „Pflegewende” fordert die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Alten- und Gesundheitshilfe im Erzbistum Paderborn. Pflege brauche mehr Zeit, weniger Bürokratie, mehr Anerkennung und mehr Geld betont die Arbeitsgemeinschaft von 257 Einrichtungen, die mit knapp 14.000 Mitarbeitern rund 30.000 Menschen jährlich betreut. 

„Es reicht!”, sagte Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig zur Eröffnung der Kampagne „PflegeWENDE – jetzt”. „So wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen, kann es nicht gutgehen.” Die Pflege sicherzustellen sei eine „grundsätzliche gesellschaftliche Herausforderung”. Fundamentale Probleme müssten gelöst werden. Kassen und Politik seien sich darüber im Klaren, dass eigentlich mehr Personal in die Altenheime müsse. „Dennoch passiert nichts, weil es ja mehr Geld kosten würde – und das ist unpopulär.” Allen sei klar, dass Altenheime in der gegenwärtigen Personalausstattung in ihrem Versorgungsauftrag überfordert seien, und das an einem hochsensiblen Arbeitsplatz: „Jede Überforderung, jeder Fehler kann schreckliche Konsequenzen haben”, kritisiert Lüttig.

„Doch wenn wieder über einen Pflege-Skandal aus einem Heim berichtet wird, trifft die Empörung der Öffentlichkeit leider selten diejenigen, die für die Rahmenbedingungen von Pflege verantwortlich sind.” Zur Zukunftssicherung der Pflege in Deutschland sei eine Pflegewende erforderlich, die über „die vielen Mini-Reformen der letzten Jahre” hinausgehe, sagte Lüttig. Schon die Einführung der Pflegeversicherung vor 20 Jahren habe aus rein finanziellen Erwägungen einen „Pseudomarkt mit einem letztlich viel zu gering ausgestatteten Versicherungstopf” geschaffen. „Die damals durch die Politik gewollte Ökonomisierung des Pflegebereiches haben wir zähneknirschend mitmachen müssen.  Aber eben nur bis zu einem Punkt, an dem wir sagen müssen: Es reicht!  Dieser Punkt ist jetzt da.”

„Wir sind an einem Wendepunkt”, sagte Peter Wawrik, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Alten- und Gesundheitshilfe im Erzbistum Paderborn. Die Pflege der Zukunft sei vor allem im ländlichen Raum „massiv gefährdet”.

Das sei vielen Bürgermeistern und Vertretern von Kommunen noch nicht klar. Schon heute gebe es ländliche Regionen, wo nur noch die Caritas ambulante Pflege anbiete, private Dienste aber nicht mehr. „Das ist für die aus finanzieller Sicht nicht mehr interessant.” Sein Fazit: „Es muss einen Paradigmenwechsel geben.”

Mit einer Petition richtet sich die Caritas-Arbeitsgemeinschaft deshalb an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Ziel, alle relevanten Akteure in Politik und Kassen zu einem Umdenken zu bewegen. Mehr Zeit für die Pflege, mehr Abbau von Bürokratie, mehr Anerkennung für Pflege lauten die Forderungen der Petition. Eine weitere Kernforderung: „Pflege braucht sichere Zukunft – mehr Geld für die Pflege!”

Im Rahmen einer Kampagne verteilt die Caritas über ihre Altenheime und Sozialstationen einen Aufkleber mit der Aufschrift „PflegeWENDE – jetzt” in einer Startauflage von 120.000 Stück. Mit fünf Plakatmotiven verweist sie auf die Knackpunkte der Pflegesituation: die überbordende Bürokratie, die enorme Arbeitsverdichtung durch die „Minutenpflege”, den Trend zu einer Mehr-Klassen-Pflege sowie den Mangel an Pflegekräften vor allem in ländlichen Bereichen.

Die Möglichkeit, die Petition online zu unterzeichnen, gibt es unter www.pflegewende-jetzt.de