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Übergangscoaching: Brückenbauerin zwischen Schule und Berufswelt

Rietberg. „Jedes Mal, wenn eine der Schülerinnen und Schüler einen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat, habe ich ein Lächeln im Gesicht“, sagt Kirsten Ewers. „Es ist ein gutes Gefühl, dass ich etwas mit meiner Arbeit erreiche und junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben begleiten und unterstützen kann.“

Die Mitarbeiterin der Caritas Gütersloh engagiert sich seit rund 20 Jahren als sogenannter Übergangscoach in der Stadt Rietberg, zunächst an den Hauptschulen und der Realschule und nun an der Gesamtschule, und hat damit ihren eigenen Traumjob längst gefunden. Täglich steht sie Jugendlichen als zentrale Ansprechpartnerin rund um das Thema Schulabschluss, Ausbildung und Karriere zur Verfügung. Sie erklärt ihnen zum Beispiel, was für Berufe es gibt, welche Qualifikationen man dafür braucht und welcher Weg am besten zu ihnen passen könnte. „Viele Schülerinnen und Schüler können ihre Ziele, Wünsche und Fähigkeiten noch nicht richtig einschätzen. Dann helfe ich gerne bei der Orientierung“, erklärt sie.

Kirsten Ewers vermittelt auch konkret Ausbildungsstellen, Praktikumsplätze und ein Freiwilliges Soziales Jahr. Sie gibt Tipps für Bewerbung und Vorstellungsgespräch, stellt den Kontakt zu Firmen her, stärkt die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler und vieles mehr. Bei ihrer Arbeit legt die Rietbergerin einen Fokus auf den Ansatz Hilfe zur Selbsthilfe. „Es ist mir wichtig, dass ich die Selbständigkeit der Jugendlichen stärke“, sagt sie. „Ich gebe ihnen zum Beispiel Tipps, wie man sich in einem Betrieb vorstellt – dort anrufen sollten sie dann aber möglichst selbst.“

Elterngespräche sowie die Kontaktpflege mit der Wirtschaft gehören ebenfalls zu den vielfältigen Aufgaben. Durch ihr jahrzehntelanges Wirken und ihr gutes Netzwerk sei Kirsten Ewers auch für Firmen eine gefragte Ansprechpartnerin, erklärt Caritas-Fachbereichsleiter Felix Büscher. „Sie wird gezielt von Betrieben angesprochen, die auf der Suche nach Nachwuchskräften sind.“ Die Diplom-Sozialpädagogin, die bereits seit 2005 am Standort (früher noch Realschule) wirkt, fügt hinzu: „Ich bin mit den Anforderungsprofilen der Betriebe vertraut und kann geeignete Schüler empfehlen. Ich sehe mich als Brückenbauerin zwischen Schule und Wirtschaft. Ich möchte beide Seiten zusammenbringen.“

Einer ihrer Schützlinge ist der 14-jährige Luis, dem sie kürzlich ein Praktikum im Lind-Hotel vermittelt hat. Der Schüler findet den Beruf Koch spannend, hat aber auch in viele andere Bereiche des Hotelbetriebs Einblicke bekommen. „Es hat mir gut gefallen. Ich habe viel mitgenommen“, berichtet er. Zusammen mit dem Küchenteam kümmerte sich der Jugendliche zum Beispiel um das Frühstück und Mittagessen für die Hotelgäste. Ausbildungskoordinator Louis Flamme ist zufrieden: „Luis steht gerne am Herd, er ist gewissenhaft und motiviert. Auch mit dem Team ist er gut klargekommen“, sagt er und lobt zugleich das Miteinander mit Kirsten Ewers. „Das Übergangscoaching bietet eine zusätzliche gute Möglichkeit, uns als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu zeigen und potenzielle Nachwuchskräfte zu gewinnen.“

Gut vernetzt ist Kirsten Ewers auch mit den anderen Caritas-Diensten. Der Tagespflege am Torfweg hat sie unter anderem den 17-jährigen Noah empfohlen. Der frühere Gesamtschüler macht gerade sein Fachabi im Bereich „Gesundheit und Soziales“ an einem Berufskolleg und benötigt dafür ein Jahrespraktikum. Mit der Wahl ist nicht nur er zufrieden, sondern auch seine Chefin: „Der kollegiale Austausch mit Kirsten Ewers funktioniert wunderbar“, so Pflegedienstleitung Elke Watermann. „Durch die Schnittstelle Übergangscoaching bekommen wir regelmäßig motivierte Nachwuchskräfte, die gut ins Team passen. Man merkt, dass Frau Ewers die Schülerinnen und Schüler gut kennt.“

Das Coaching ist vor allem für die Klassen 9 und 10 der Gesamtschule gedacht. „Doch im Laufe der Zeit wurde das Angebot auch immer mehr von anderen Altersgruppen wahrgenommen – zum Beispiel von Oberstufenschülern, die wider Erwarten das Abitur nicht erlangen, berichtet Fachbereichsleiter Felix Büscher. Kirsten Ewers ergänzt: „In schwierigen Situationen wie diesen leiste ich auch viel seelischen Beistand. Ich nehme mir Zeit, habe ein offenes Ohr für die Zukunftssorgen der Betroffenen, zeige Perspektiven auf.“

Zum Übergangscoaching gelangen die Jugendlichen auf unterschiedliche Weise. Einige suchen Rat aus eigenem Antrieb heraus, andere werden von den Lehrkräften geschickt. Kirsten Ewers ist daher stets im engen Austausch mit der Schulleitung, den Berufswahlkoordinatoren, dem Lehrerkollegium sowie der Arbeitsagentur. „Es ist eine klasse Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die Sozialpädagogin. „Gemeinsam können wir die vielschichtigen Zielgruppen am besten erreichen und auch in der Zukunft noch einiges bewegen. Niemand soll beim Übergang von der Schule in den Beruf verloren gehen!“