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Caritas-Haus Langenberg backt für Flutopfer

Langenberg. Der wohlig, wohlduftende Geruch war vermutlich nicht nur in ganz Langenberg, sondern auch bis St. Vit und Rheda-Wiedenbrück vernehmbar. Vier Wochen lang haben die Tagesgäste der Caritas-Tagespflege und die Mieter der Seniorenwohngemeinschaft in Langenberg die Räume des Caritashauses  in eine große Weihnachtsbäckerei verwandelt. Im Sinn hatten die eifrigen Bäckerinnen und Bäcker dabei jedoch weniger ihr eigenes Wohl als das von gleichaltrigen Flutopfern aus dem Ahrtal.

Unter Anleitung von Pflegedienstleitung Doris Johann-Vorderbrüggen kneteten, formten und backten rund 30 Seniorinnen und Senioren insgesamt 110 Tüten Spritzgebäck. „Das ganze Haus duftete nach Weihnachten und Plätzchen. Das war für alle ein wahrer Genuss“, berichtet Regionalleitung Elena Diner. Und vor allem war es ein gutes Werk.

Vor 20 Wochen raubten unglaubliche Wassermassen vielen Menschen im Ahrtal die Existenz. An der Tragweite der Tragödie für die Menschen in der betroffenen Region hat sich nach Einschätzung von Sarah Lutterbüse bis heute wenig geändert. Als freiwillige Helferin pendelt die Lippstädterin regelmäßig zwischen ihrem Wohnort und dem Überschwemmungsgebiet hin und her. „Speziell die älteren Menschen sind mit der Administration bei der Beseitigung der Flutschäden völlig überfordert. Viele haben ihr Hab und Gut verloren, sind bis heute traumatisiert von den Ereignissen oder  den abenteuerlichen Evakuierungen“. Viele hätten die Hoffnung verloren, berichtet Sarah Lutterbüse.

Als sie von der Aktion „WeihnachtswundAHR in Dernau“ hörte, war sie deshalb sofort Feuer und Flamme. Alleine in ihrem privaten Umfeld sammelte die Lippstädterin für den Weihnachtsmarkt in Dernau (Ahrtal) 2.000 Nikolaustüten mit Selbstgestricktem, Süßigkeiten, Schals, Tüchern, Socken, Seifen oder Kerzen  ein. Über eine im Langenberger Caritas-Haus beschäftigte Freundin drang die Kunde des „WeihnachtswundAHR“ auch bis zu den Senioren vor. Die holten unverzüglich ihre alten Knetmaschinen aus den Schubladen und legten los. „Senioren helfen Senioren. Unsere Gäste und Bewohner wollten den Gleichaltrigen in den betroffenen Gebieten unbedingt helfen und so beweisen, dass sie immer noch ein wertvoller Teil der Gesellschaft sind“, unterstrich Doris Johann-Vorderbrüggen.

Für sich selbst behielten die Langenberger Plätzchenbäckerinnen und -bäcker übrigens nur die Überbleibsel eines „optisch missratenen Blechs“, so Doris Johann-Vorderbrüggen. Die Geschmacksexplosionen der dekorierten, verzierten oder mit Schokolade überzogenen Gaumenfreuden entschädigten dennoch allenthalben für die Mühe. Was gibt es schließlich Schöneres, als in der Weihnachtszeit Notleidenden ein Zeichen der Hoffnung und Nächstenliebe zu senden!?