Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Corona: Suchthilfe in Zeiten wo Alkohol- und Drogenkonsum zunehmen

Die Corona-Krise entwickelt sich für sehr viele Menschen auch zu einer persönlichen Krise. Viele erleben derzeit große Sorgen und Ängsten über die eigene Gesundheit und die Zukunft. Dabei können sich zudem auch bestehende Probleme noch verstärken: Wenn es vorher bereits finanzielle Engpässe gab, bereits Probleme in der Partnerschaft bzw. im familiären Zusammenleben bestehen oder auch vorher bereits ein großes Gefühl der Einsamkeit bestand. Andere wiederum sind derzeit zum Nichts-Tun verdammt und langweilen sich.

„Alle diese Erfahrungen und Gefühle sind ein Nährboden für den Missbrauch von Alkohol- oder Drogen und inzwischen auch für den Missbrauch von digitalen Medien. Das gilt auch in Zeiten ohne Corona“, weiß Peter Köching, der Leiter der Caritas Sucht- und Drogenhilfe aus jahrelanger Erfahrung. „Drogen und andere Rauschmittel werden dann eingesetzt, um diese Erlebnisse zu kompensieren.“ Dies geschieht insbesondere dann, wenn der Belastungsdruck zunimmt und gleichzeitig gesündere Alternativen für die Person nur viel schwerer umzusetzen sind.

Wie soll man am besten mit diesem Dilemma umgehen? Köching: „Das ist nicht einfach zu sagen, weil wir als Gesellschaft noch nie in einer solchen Situation waren. Viele bisherige Verhaltenstipps funktionieren gerade nicht. Wichtig ist, dass wir zusammenhalten und niemanden fallen lassen, der unsere Hilfe braucht. Im ersten Schritt sollten wir es schaffen, mit einander im Gespräch zu bleiben.“

Das ist auch eines der Ziele der Caritas Sucht- und Drogenhilfe, für die die Kontaktsperre und die verschärften Hygienemaßnahmen auch zu Veränderungen im Klientenkontakt führen: „Der persönliche Kontakt ist fast vollständig auf Eis gelegt. So finden derzeit keine persönlichen Beratungsgespräche an unseren Standorten und in unseren Außensprechstunden statt. Auch unser Cafe- und Servicebereich in Gütersloh ist geschlossen – mit Ausnahme des sog. Spritzentauschs, dieser steht Klienten weiterhin zur Verfügung“, beschreibt Köching die Veränderungen in der Beratungsarbeit. „Dafür haben wir unsere telefonische Beratung ausgebaut und werden auch unsere Online-Beratungsmöglichkeiten erweitern. Damit sind wir weiterhin für alle bisherigen und neuen Klienten da.“

Die Caritas-Drogenberater sind montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr entweder telefonisch unter der Rufnummer 05241/ 99407-0 oder per E-Mail unter suchtberatung@caritas-guetersloh.de zu erreichen.

Suchtberaterin Nicola Bals und ihre Kolleg*innen arbeiten jetzt verstärkt am Telefon