Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Digitale Probierstadt in der Tagespflege zur Förderung von Selbstständigkeit und Lebensfreude

Gütersloh. Die Caritas-Tagespflege Gütersloh und die Fachberatung offene Senioren- und Ehrenamtsarbeit der Caritas haben das erfolgreiche Projekt „Digitale Probierstadt“direkt in die Tagespflegeeinrichtung an der Herzebrocker Straße geholt. Ziel war es, den Gästen der Tagespflege einen spielerischen Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen – und damit ihre Selbstständigkeit im Alltag nachhaltig zu stärken.

Die Digitale Probierstadt ist ein Konzept der Volkshochschule (VHS) Gütersloh. Es bietet älteren Menschen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit, digitale Anwendungen auszuprobieren und Hemmschwellen abzubauen. VHS und Caritas haben das Projekt nun erstmals für Gäste der Tagespflege angepasst und erfolgreich umgesetzt.

Nicht alle Tagespflegegäste waren zu Beginn des 90-minütigen Workshops gegenüber der neuen Technik sofort aufgeschlossen. Einige zeigten sich zunächst verunsichert, zögerten oder erklärten: „Das ist doch nichts mehr für mich.“ Doch in kleinen Gruppen, mit viel Zeit und Geduld, wurde zum Beispiel das Handling mit der Smartphone-Kamera geübt oder ausprobiert, wie man per Sprachassistent Informationen abrufen kann.

Besonders praxisnah wurde es, als konkrete Alltagssituationen besprochen wurden: Wie kaufe ich ein Busticket mit dem Handy? Wie finde ich online die nächste Busverbindung? Wie kann ich einen Shuttle-Bus bestellen? Oder wie bestelle ich meine Medikamente bequem über eine App bei der Apotheke? Auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz: Dass man die eigene Lieblingsserie in der Mediathek auf dem Smartphone oder Tablet weiterschauen kann – selbst wenn man gerade unterwegs ist – sorgte für staunende Gesichter und viele Fragen. Zina Lawrenz, Pflegedienstleitung der Caritas-Tagespflege weiß, dass nicht alle Gäste Angehörige im Umfeld haben, die ihnen in einem immer digitaler werdenden Alltag weiterhelfen: „Hier sehen wir uns als Beraterinnen, die alltagspraktische Hilfestellungen und Impulse geben können.“ Dr. Dennis Köthemann vom Team der VHS betonte: „Die digitale Mediennutzung ist kein Selbstzweck. Sondern wir knüpfen an echten Herausforderungen im Alltag der Senioren an und erarbeiten gemeinsam, welche digitale Unterstützung es hier geben kann. Gerade durch die persönliche Anleitung, das gemeinsame Erleben und die vertraute Umgebung wird Technik somit greifbar. Und dann entsteht das Vertrauen: Ich kann das auch.“

Die Caritas-Tagespflege versteht sich als innovative, alltags- und bedürfnisorientierte Einrichtung – und das mitten im Herzen von Gütersloh. Der Ansatz der Digitalen Probierstadt fügt sich damit nahtlos in dieses Selbstverständnis ein. „Wir möchten unseren Gästen mehr als nur Betreuung bieten – wir wollen sie ermutigen, Neues auszuprobieren, und ihnen zeigen, wie digitale Lösungen den Alltag erleichtern können“, so Lawrenz. Katrin Dechange Fachberaterin für die offene Senioren- und Ehrenamtsarbeit der Caritas ergänzt: „Wir zeigen, dass Digitalisierung nicht an der Haustür der älteren Generation haltmachen muss. Im Gegenteil: Sie kann Türen öffnen – zu mehr Teilhabe, mehr Sicherheit und mehr Lebensfreude.“

Viele Teilnehmende staunten am Ende, wie intuitiv manche Anwendungen bedient werden können – und zeigten sich stolz, etwas Neues gelernt zu haben. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Foto machen und es auch noch versenden kann“,sagte eine Teilnehmerin lächelnd.