Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

„Es ist wie zu Hause, wo man als Mensch aufgefangen wird“

Aus den Lautsprechern gibt "La Paloma Blanca“ den Rhythmus vor. Die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Reha-Sport Angebots der Caritas-Tagespflege Langenberg greifen abwechselnd mit den Armen nach oben, um imaginäre Äpfel vom Baum zu pflücken. „Und jetzt geht’s in die oberen Äste. Da hängen immer die besten Äpfel“, motiviert Trainerin Steffi Walkenfort vom Reha-Sport Nordwest die Teilnehmer des Stuhlkreises. 

„Wenn wir jetzt einen Schlüssel im Rücken hätten wie früher die Puppen wäre es einfacher. Da gingen die Arme ganz von alleine nach oben“, besinnt sich einer der schon etwas betagteren Damen an ihre Jugend zurück. Doch es hilft nichts. Zum allseits bekannten Vicky Leandros Hit „Theo, wir fahren nach Lodz“ geht es zur nächsten Übung. Dieses Mal gilt es mit den Armen eine Fensterwisch-Trocken-Übung zu absolvieren. „Und jetzt die letzten sechs Stück“, gibt die motivierte Trainerin noch einmal Gas.

Bald darauf ist die 45-minütige Vitalisierung von Körper und Geist beendet. Die froh gestimmten Tagespflege-Gäste Marlies Janka-Siewerin (68) und Elfriede Eichhöfer (87) werden von der stellvertretenden Tagespflege-Leiterin Monique Nickel zu ihren Plätzen am Tisch begleitet. Die beiden Damen sprühen nur so vor guter Laune und Lebensfreude. Beide besuchen die Langenberger Einrichtung am Schützenplatz zwar nur einmal pro Woche. Aber genau deshalb ist der Mittwoch für die beiden Alleinstehenden stets der Höhepunkt der Woche. Elfriede Eichhöfer: „Ich freu mich jeden Mittwoch beim Aufwachen, weil ich weiß, heute holt mich die Caritas wieder ab.“ Genau wie alle anderen genießen es die beiden Damen, „unter Menschen zu sein, Gleichgesinnte zu treffen, zu reden, zu lachen, einfach Spaß zusammen zu haben“, wie sie unisono betonen.

Nach einem Schluck Wasser gewährt Marlies Janka-Siewerin einen Einblick in ihre Gedankenwelt: „Besonders gut gefällt mir hier der vielseitge Alltag. Es ist wie Zuhause, wo man als Mensch aufgefangen, aber nicht bevormundet wird.“ Als erst im vergangenen Jahr Pensionierte hat die 68-Jährige lange überlegt, ob sie das Tagespflege-Angebot der Caritas nutzen soll: „So eine Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen.“  Vor fünf oder sechs Monaten hätte sie es „aus Neugier einfach mal versucht“. Und es nicht eine Sekunde bereut: „Ich fühle mich hier total wohl, bin glücklich über die vielen tollen Kontakte und die Möglichkeit, der gemeinsamen Unternehmungen“. Das Wohlbehagen sieht man ihr auch an. Engen Bekannten sei aufgefallen: „Seit dem Du da hingehst, bist Du viel offener, viel lebenslustiger geworden“, erzählt sie. 

In ihrem Büro ein paar Meter vom geräumigen, sehr behaglich eingerichteten Gruppenraum entfernt erzählt Elena Diner, Regionalleiterin der Caritas für Langenberg und Mastholte, vom Betreuungskonzept der im gesamten Kreis Gütersloh Caritas „Tagespflege ist kein Abstellgleis für Senioren. Hier findet das Leben in ganz vielfältiger Art und Weise statt, hier kann man das Leben noch einmal ganz neu erfahren. Wir setzen auf ein familiäres Umfeld in einer lockeren Atmosphäre. Das spüren unsere Gäste sehr genau.“ Trotz des monatelangen Lockdowns liegt die Auslastungsquote der 2017 eröffneten „Begegnungsstätte“ (Elena Diner) derzeit schon wieder bei 75 bis 80 Prozent. 

Jeder Tag steckt voller Überraschungen, findet Monique Nickel, Pflegefachkraft in der Tagespflege: „Da treffen sich Cousin und Cousine, die sich seit 30 Jahren nicht mehr gesehen haben. Hier entstehen Freundschaften, hier werden alte Kontakte völlig neu belebt.“ Nach Erfahrungen in anderen Einrichtungen ist auch Monique Nickel voll und ganz vom Konzept ihres Arbeitgebers überzeugt: „Solche tollen Angebote wie hier findet man nicht überall.“ 

Die Caritas Tagespflege mit ihren vielfältigen Angeboten, Möglichkeiten und dem immer um das Wohl der Gäste als alleroberstem Ansatz bemühten Engagement in etwa so weit entfernt, wie die Erde vom Mond.