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Gesprächsführung mit drogenkonsumierenden Jugendlichen

Aktuelle Studien belegen, dass Alkoholkonsum oder sogar illegale Drogen wie Cannabis oder Amphetamin heute zum Alltag vieler Jugendlichen gehören. So machen etwa 1/3 aller Jugendlichen Erfahrungen mit Cannabis. „Jugendliche Konsumenten definieren sich jedoch in der Regel nicht als suchtgefährdet, solange keine schwerwiegenden Folgeprobleme auftreten“, weiß Britta Ewers, Drogenberaterin bei der Caritas in Gütersloh. „Somit nutzen sie von sich aus nur sehr selten die bestehenden Beratungsangebote.“ Um jedoch negative Folgen des Konsums frühzeitig zu verhindern, braucht es die Unterstützung von Ansprechpartnern aus Schule und Jugendarbeit.

Um angemessen mit konsumierenden Jugendlichen in Kontakt zu kommen, haben 16 pädagogische Fachkräfte der Schulsozialarbeit, der offenen Jugendarbeit, der stationären Jugendhilfe und des Jobcenters im Kreis Gütersloh erfolgreich die Fortbildung „MOVE“ abgeschlossen. Die Abkürzung steht für „Movierende Kurzintervention bei konsumierenden Jugendlichen“ und ist ein dreitägiges Fortbildungsangebot in Gesprächsführung der Caritas Fachstelle für Suchtvorbeugung im Kreis Gütersloh. Durchgeführt wurde MOVE unter Leitung der beiden MOVE-Trainer Britta Ewers und Lars Riemeier im Haus des Bauern in Rheda-Wiedenbrück.

Inhaltlich geht es bei MOVE darum, wie Veränderungen im Konsumverhalten initiiert und unterstützt werden können. „Das Konzept MOVE geht davon aus, dass jede Veränderung des Konsumverhaltens nicht von heute auf morgen passiert. Veränderung ist ein Prozess, der in Phasen verläuft und Zeit braucht“, erläuterte Lars Riemeier von der Fachstelle für Suchtvorbeugung. „Ein zentrales Stichwort ist deshalb die Motivation. Diese gilt es in einem wertschätzenden Gespräch mit dem Betroffenen entsprechend zu entwickeln und voranzutreiben.“ So erlernten und trainierten die Teilnehmenden praktische Handlungsstrategien und Gesprächstechniken. Dazu gehört es auch mit anfänglichen Widerstand umzugehen, so Riemeier weiter: „Nicht jeder Jugendliche sieht in seinem Verhalten ein Problem und ist somit dankbar für die Ansprache. Mithilfe von MOVE können diese Jugendlichen dennoch erreicht werden, ohne sie zu zwingen oder gar zu manipulieren.“

Die fortgebildeten pädagogischen Fachkräfte mit den beiden MOVE-Trainern der Caritas Lars Riemeier (rechts) und Britta Ewers (vorne).