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Mietführerschein für Zugewanderte

Herzebrock. Da der Wohnungsmarkt angespannt ist, finden viele derzeit nur schwer eine passende Wohnung. Für neu zugewanderte Menschen kommen noch weitere Hürden hinzu - von Fragen zum Mietrecht, über Versicherungen bis zum Energiesparen. Um diese Fragen zu klären und die Selbsthilfekompetenzen der Betroffenen zu erhöhen, hat der Fachdienst Migration und Integration des Caritasverbandes nun erstmals den Mietführerschein angeboten. 

Frank Börderding, verantwortlich für die Migrations- und Integrationsarbeit im Caritasverband, kennt die Situation der Teilnehmenden: "Sie stammen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und leben aktuell in gemeindeeignen Unterkünften für geflüchtete Menschen. Nun suchen sie nach einer Mietwohnung auf dem freien Wohnungsmarkt und erleben dabei häufig eine Benachteiligung, weil die Wohnungssuche in ihren Herkunftsländern vollkommen anders abläuft. Ein Teilnehmer aus Syrien berichtete, dass Wohnungen in seinem Heimatland häufig ohne Vertrag vergeben werden."

Nun haben 13 zugewanderte Mitbürger:innen am Ende der zweitägigen Veranstaltung im Kreisfamilienzentrum Herzebrock-Clarholz erfolgreich die Abschlussprüfung bestanden. Dabei haben alle hohe Punktzahlen erzielt und konnten somit stolz ihr Zertifikat aus den Händen von Wilhelm Towara, Fachbereichsleiter für Schule, Sport, Kultur, Familie, Soziales und Ordnung Gemeinde Herzebrock-Clarholz entgegen nehmen. Referentin Maren Vaartmann (euwatec gGmbH) gab vorab in 12 Schulstunden einen umfassenden Einblick in die Themenfelder Mietvertrag, Hausordnung, Rechte und Pflichten eines Mieters, Mülltrennung, Energieeinsparung und Versicherungen. Frank Börderding: "Mit dem Zertifikat können die geflüchteten Menschen nun Basiswissen rund um das Thema Mietwohnung vorweisen. Aber auch potentielle Vermieter:innen haben einen Vorteil: Sie können an diesem Zertifikat erkennen, dass sich die Menschen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben."

Möglich wurde dieses erstmalige Fortbildungsangebot zum einen durch Finanzmitteln des Stärkungspakt NRW, einem Unterstützungsprogramm der Landesregierung zur Bekämpfung von Armut.  Und zum anderen durch die Unterstützung der Gemeinde Herzebrock-Clarholz, die das freiwillige Schulungsangebot in den Wohnunterkünften intensiv beworben hat.