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Motivierende Gesprächsführung mit Eltern

Wenn der kleine Paul morgens nach kaltem Zigarettenqualm riecht, Lena im Winter oft sehr dünn angezogen in den Kindergarten kommt, Tom nur Süßes zum Frühstück mitbringt, Marie erzählt, dass Papa oft betrunken ist und Moritz ständig andere Kinder haut, dann suchen Erzieherinnen zunächst das Gespräch mit den Eltern um diesen Kindern zu helfen. Dabei spielt eine konstruktive und wertschätzende Gesprächsatmosphäre eine zentrale Rolle. Diese konnten nun Erzieherinnen aus verschiedenen Kindertageseinrichtungen aus Rheda-Wiedenbrück und dem übrigen Kreisgebiet im Rahmen der Fortbildung „KiTa-MOVE“ erlernen und trainieren. Die Abkürzung steht für „Motivierende Kurzintervention bei Eltern im Elementarbereich“ und ist ein Fortbildungsangebot für pädagogisches Fachpersonal in Gesprächsführung mit Eltern. Sie wird gemeinsam von der Fachstelle für Suchtvorbeugung und dem Stadtfamilienzentrum Rheda-Wiedenbrück – beide Caritas – durchgeführt.

„Im Erziehungsprozess haben Eltern eine zentrale Rolle“, weiß Melody Hoppe aus ihrer täglichen Arbeit im Stadtfamilienzentrum. „Manche Eltern benötigen hierbei Unterstützung, auch, weil sich gesellschaftliche Entwicklungen zunehmend belastend auf die Erziehung in Familien auswirken. Sichtbar wird dies für Erzieherinnen, wenn sie in ihrem Berufsalltag entmutigte, frustrierte oder scheinbar gedankenlose Eltern erleben. Gespräche mit diesen Eltern fallen schwer und hinterlassen oftmals Ratlosigkeit und Unzufriedenheit auf beiden Seiten.“

Hier will KiTa-MOVE ansetzen und den Teilnehmenden mehr Sicherheit im Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen geben. Dabei soll es gelingen, Veränderungen im Erziehungsverhalten von Eltern zu initiiert und zu unterstützt. „Wir wissen, dass jede Veränderung der elterlichen Erziehung nicht von heute auf morgen passiert. Veränderung ist ein Prozess, der in Phasen verläuft und Zeit braucht“, erläuterte Lars Riemeier von der Fachstelle für Suchtvorbeugung. „Ein zentrales Stichwort ist deshalb die Motivation. Diese gilt es in einem wertschätzenden Gespräch mit Eltern entsprechend zu entwickeln und voranzutreiben.“ Dazu erlernten und trainierten die Teilnehmenden praxisnahe und erprobte Handlungsstrategien sowie Gesprächstechniken, die sie in ihren Berufsalltag einbauen können. „Dabei wirkt ein sicheres Erziehungsverhalten der Eltern wie ein guter Schutzfaktor gegenüber einer späteren Suchterkrankung“, so Riemeier weiter.

Nähere Informationen zu Kita-MOVE und weiteren Schulungsterminen gibt es bei der Caritas Gütersloh unter 05241/ 994070.

Die fortgebildeten Erzieherinnen mit den beiden KiTa-MOVE-Trainern der Caritas Melody Hoppe (links) und Lars Riemeier (rechts).