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Politischer Dialog der Integrations- und Migrationsdienste

Kreis Gütersloh. Bei einer trägerübergreifenden Dialogrunde der Migrations- und Integrationsdienste von AWO, Diakonie, SKFM und Caritas im Kreis Gütersloh haben die Träger mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik über die Zukunft der Integrations- und Migrationsberatungen gesprochen. Dabei waren Schahina Gambir (Grüne, MdB) und Stefan Schneidt (SPD, stellv. Kreisverbandsvorsitzender).

Aktuell wird überwiegend negativ über Migration diskutiert. Aber im Mittelpunkt standen dieses Mal echte Geschichten aus der Beratungsarbeit – Beispiele dafür, wie Integration gelingt und unsere Gesellschaft bereichert. Die politischen Vertreterinnen und Vertreter zeigten sich berührt von den Geschichten und betonten den Wert, den Integrations- und Migrationsberatung  für die Einzelenen und für die Gesellschaft hat. Sie sicherten zum Abschluss des Treffens ihre Unterstützung zu.

Allein 2024 führten die Beratungsdienste im Kreis Gütersloh 17.900 Gespräche. "Das waren 17.900 Chancen zur Integration", betonte Frank Börgerding, stellv. Fachbereichsleiter Sucht- und Integration beim Caritasverband. Ein Schwerpunkt der Beratung lag dabei auf Hilfen im Gesundheitssystem und beim Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Besonders schwierig ist die Situation vieler Zugewanderter aus Mittel- und Südosteuropa: Sie arbeiten hier, können aber oft nicht an Sprachkursen teilnehmen, weil diese in der Arbeitszeit stattfinden. "Diese strukturellen Fehler machen es Menschen, die bereits Teil unseres Arbeitsmarktes fast unmöglich, sich angemessen integrieren zu können. Und gerade dann, wenn am Arbeitsplatz nicht hauptsächlich Deutsch gesprochen wird, braucht es eine externe Sprachförderung."

Die Beratungsdienste fangen genau hier auf – sie vermitteln bei Behördenangelegenheiten, entlasten Verwaltungen und sind zugleich soziale Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. So auch bei Angieska S. die als alleinerziehende Mutter aus Polen nach Deutschland gekommen ist, um hier als Reinigungskraft zu arbeiten.  Von Anfang an sucht sie den Kontakt zu Hanna Helmsorig vom Caritasverband, die sie bei der Integration begleitet. Besonders prekär wurde ihre Lage als Angieska S. schwer krank wurde und dadurch nicht mehr in der Lage war, ihrer Tätigkeit nachzugehen. 

Dieses Beispiel zeigt nicht nur die persönliche Bedeutung der Beratung, sondern auch, was Kürzungen für die Gesellschaft bedeuten können: überlastete Behörden, weniger Orientierung und die Entwicklung von Parallelgesellschaften. Integration braucht daher starke Beratungsdienste – jetzt mehr denn je.