Presseinfos „1 Jahr Tönnies-Lockdown“

Für einen besseren Umgang mit Tod und Trauer

21. Juli – Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen

Die Zahl der verstorbenen Drogengebraucher*innen ist laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig, im Corona-Jahr 2020 bundesweit um 13 Prozent gestiegen. Die Ursachen für den Anstieg sieht Ludwig auch in Lebenskrisen, die durch die Folgen der Pandemie verstärkt wurden: u.a. sind gewohnte Strukturen, persönliche Hilfsangebote und Ansprechpartner*innen sind weggebrochen.

Auch im Kreis Gütersloh hat die Pandemie bei Drogenkonsumierenden ihre Spuren hinterlassen. Zwar gibt es keine offizielle Statistik zu verstorbenen Drogenkonsumierenden im Kreisgebiet, aber die Caritas Sucht- und Drogenhilfe hat alleine von sechs Verstorbenen im letzten Jahr erfahren.

Die Kontaktbeschränkungen und die eingeschränkten Beratungsmöglichkeiten haben es im letzten Jahr dem Team der Sucht- und Drogenhilfe schwieriger gemacht, den Kontakt zu den Klient*innen zu halten und bei akuten Krisen umgehend helfen zu können. „Zwar haben wir z.B. schnell auf Telefon- und Videoberatung umgeschaltet“, erklärt Peter Köching, Fachbereichsleiter der Caritas Sucht- und Drogenhilfe. „Aber viele unserer Klient*innen fehlen dafür die Möglichkeiten. Für diese Menschen mussten wir uns etwas einfallen lassen.“ Nicola Bals, die in der Gütersloher Roonstraße 22 den Cafe- und Servicebereich der Drogenberatung leitet, ergänzt: „Wir mussten auch lange Zeit unser Kontaktcafé schließen, was ansonsten für einige unserer Klient*innen eine der wenigen Anlaufstellen ist, ihnen ein wenig Tagesstruktur und ein gesundes Frühstück ermöglicht. So haben wir versucht, mithilfe von Lebensmitteltüten aus Mitteln des Bischofs, die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen und sie zumindest einmal in der Woche kurz sehen zu können.“

Am diesjährigen Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen am 21. Juli, will das Caritas-Team erneut auf die riskante Lebenssituation dieses Teils unserer Gesellschaft hinweisen. Seit mehr als 10 Jahren nutzen sie diesen Tag aber auch um mit Klient*innen den Verstorbenen zu gedenken und um diesen auch Kompetenzen mit an die Hand zu geben mit ihrer eigenen Lebenssituation oder sogar Trauer besser umzugehen.

Nicola Bals, Sofia Dück und Selma Lepp bieten in diesem Jahr wieder Steine zum Beschriften und Bemalen an. Darauf können kleine Zeichnungen oder Botschaften in Gedenken an eine/n Verstorbene/n verewigt werden. Diese Steine werden für alle gut sichtbar um das Gebäude der Drogenberatung platziert, um auch mit anderen Bürger*innen ins Gespräch zu kommen. Schwarze Ballons sind das diesjährige Symbol des Gedenktages.

Das Team der Sucht- und Drogenhilfe hofft, dass sich die schwierige Situation im kommenden Herbst und Winter so nicht wiederholt. „Das würde erneut zu einer Isolation von gesellschaftlichen Teilgruppen führen, für die der soziale Kontakt teilweise überlebensnotwendig ist“, so Peter Köching.