Rietberg. „Gemeinsames Handeln ist eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Integrationsarbeit. Durch das KIM und die gute Vernetzung konnten wir schon für viele zugewanderte Menschen passgenaue Hilfen finden“, sagt Frank Börgerding, stellvertretender Fachbereichsleiter für Integrationsarbeit bei der Caritas Gütersloh. Seit drei Jahren bietet der Wohlfahrtsverband in der Emskommune das sogenannte Case Management im Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) an. Es richtet sich an zugewanderte Menschen, die eine besonders intensive und Beratung und Begleitung benötigen. Bei KIM arbeitet die Caritas-Migrationsberatung eng mit der Stadt Rietberg zusammen.
Das dreijährige Bestehen des Projektes nehmen die Verantwortlichen jetzt zum Anlass, um gemeinsam zurückzublicken und eine positive Zwischenbilanz zu ziehen. „Als wir am 1. Dezember 2021 gestartet sind, haben wir Pionierarbeit geleistet“, erklärt Wilfried Dörhoff, Leiter des Fachbereichs Soziales bei der Stadt Rietberg. „Zusammen mit der Caritas als erfahrener Partnerin haben wir dieses neue Beratungsangebot etabliert.“ Damit habe sich die Migrationsarbeit in Rietberg weiterentwickelt.
Frank Börgerding erinnert an die Anfänge der Migrationsarbeit: „2015 sind wir in Rietberg zunächst mit der Koordination und Begleitung von ehrenamtlicher Migrationsarbeit gestartet und haben diese dann im Laufe der Zeit um hauptamtliche Migrationsberatung erweitert.“ In der Praxis habe sich dann gezeigt, dass viele Beratungsanliegen vielfach komplexer waren. Zudem sei es häufig nicht nur ein Anliegen gewesen, mit dem die Betroffenen kamen.
„Gelingende Integrationsarbeit ist in unserem Land häufig ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Anforderungen“, weiß auch Caritas-Berater Konstantin Pramatarski. „Sprachkenntnisse müssen dann zeitgleich mit der Anerkennung eines beruflichen Abschlusses nachgewiesen werden. Hinzu kommt dann oft noch die Suche nach geeignetem Wohnraum oder auch die Anerkennung des Führerscheins. Keine leichten Anforderungen für Menschen, die neu in unser Land kommen.“
Auch Akademiker:innen könne es so gehen, ergänzt Pramartarski, der kürzlich einen zugewanderten Arzt beraten hat. „Eine besondere Herausforderung war dabei der Nachweis von speziellen Sprachkenntnissen. Die Teilnahme an einem normalen Sprachkurs reichte in diesem Fall nicht aus.“
Die Stadt Rietberg hat 2021 das KIM Case Management angestoßen und finanziert seitdem das langfristig angelegte Programm mit Unterstützung von Landesmitteln aus dem Integrationsministerium. Sie ist vom nachhaltigen Erfolg des Case Managements überzeugt: „Es ist ein wichtiges Instrument zur Bearbeitung der aktuellen gesellschaftspolitischen und arbeitsmarktpolitischen Fragen. Und durch die enge Anbindung an die weiter bestehende Migrationsberatung der Caritas und unsere Sozialberatung, kann eine nahtlose Vermittlung der Ratsuchenden erfolgen“, erklärt Wilfried Dörhoff. Frank Börgerding ergänzt: „Grundsätzlich ist erstmal jeder Mensch mit Zuwanderungsgeschichte bei uns willkommen. Ob dieser ins KIM Case Management einsteigen möchte, klären wir dann gemeinsam.“
Seit dem Start des KIM in Rietberg wurden insgesamt 822 Beratungsgespräche geführt. Aktuell werden 34 Klient:innen betreut. Hauptthemen waren Aufenthaltsangelegenheiten, Ehe und Familie, Ämter- und Behördenangelegenheiten, Bildung und Wohnen.
Darüber hinaus ist das Kommunale Integrationsmanagement nicht nur Einzelfallberatung, sondern soll auch strukturelle Probleme und Lücken in der Integrationsarbeit aufdecken und Veränderungen anstoßen. Hier kommt dann das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Gütersloh mit seinem Sachgebiet KIM als dritter Netzwerkpartner ins Spiel, der gemeinsam mit der Caritas zu regelmäßigen Planungskonferenzen einlädt. In diesen Planungskonferenzen setzen sich alle Akteur:innen zusammen und bekommen ausgewählte Fälle von den Case Managern vorgestellt.
Alle Beteiligten sind sich einig, das KIM Case Management ist ein langfristiges Angebot, welches zukünftig weiterbestehen muss.