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Petition gegen Pflegenotstand erreicht das Bundeskanzleramt

Nicht weniger als einen nationalen Kraftakt für eine „Pflegewende“ in Deutschland fordert eine Petition der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Alten- und Gesundheitshilfe im Erzbistum Paderborn. Vor genau einem Jahr gestartet, präsentieren die Verantwortlichen nun mehr als 20.000 Unterschriften für die Petition. „Frau Bundeskanzlerin Merkel, wir steuern in unserer alternden Gesellschaft auf einen Pflegenotstand zu, wenn Politik und Kassen nicht grundlegend entgegenwirken“, heißt es darin. „Setzen Sie sich für einen nationalen Kraftakt, für eine Pflegewende in unserem Land ein!“ Pflege brauche mehr Zeit, weniger Bürokratie, mehr Anerkennung und mehr Geld betont die Arbeitsgemeinschaft von 257 Einrichtungen, die rund 30.000 Menschen jährlich betreut. Aus Anlass des Welt-Alzheimertages am 21. September schickt die Arbeitsgemeinschaft nun drei Ordner mit den 20.000 Unterschriften zum Bundeskanzleramt.

Die Forderung nach einem Abbau von Bürokratie werde von der Politik wahrgenommen und in einem großen Projekt auf Bundesebene umgesetzt, zieht Christoph Menz, Geschäftsführer  der Arbeitsgemeinschaft, eine vorsichtig positive Zwischenbilanz. „Dieses Projekt muss allerdings kritisch begleitet werden, da momentan noch nicht absehbar ist, ob genau festgelegt werden kann, welche Dinge zu dokumentieren sind.“ Es bestehe die Gefahr, dass die Dienste und Einrichtungen ihre Entbürokratisierung der Pflegedokumentation gegenüber den unterschiedlichen Prüfbehörden einzeln durchsetzen müssten. „Da ist eine stärkere Unterstützung durch die Politik einzufordern.“

Mehr Zeit für Pflege – diese Forderung unterstütze auch das neue Pflegestärkungsgesetz 2 durch die Forderung einer Personalbemessung im stationären Bereich, sagt Christoph Menz. Zudem habe eine Studie des GKV-Spitzenverbandes, der Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland, gezeigt, dass das Personal in stationären Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen um mindestens 20 Prozent erhöht werden müsse.

Der geforderte Kraftakt für eine Pflegewende sei das allerdings noch nicht, sagt Christoph Menz. Die Pflegewende-Kampagne werde deshalb fortgeführt. „Unsere Kernforderungen bleiben bestehen. Wir werden weiter die Verantwortung von Politik und Kassen für die Pflegelandschaft der Zukunft einfordern“, betont Hartmut Claes als Vorsitzender der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft. 

Im Rahmen der Kampagne verteilte die Caritas über ihre Altenheime und Sozialstationen mehr als 120.000 Aufkleber mit der Aufschrift „PflegeWENDE – jetzt“. Mit fünf Plakatmotiven verweist sie auf die Knackpunkte der Pflegesituation: die überbordende Bürokratie, die enorme Arbeitsverdichtung durch die „Minutenpflege“, den Trend zu einer Mehr-Klassen-Pflege sowie den Mangel an Pflegekräften vor allem in ländlichen Bereichen.

Mehr Informationen unter www.pflegewende-jetzt.de

20.000 Unterschriften für eine Pflegewende in Deutschland gesammelt (v. l.) Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Christoph Menz, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Alten- und Gesundheitshilfe im Erzbistum Paderborn, sowie deren Vorsitzender, Hartmut Claes.